Dreieinhalb Wochen ist es her, daß Lisa diese Welt verlassen hat, um auf der anderen Seite Ball zu spielen. Dreieinhalb Wochen, in denen die Erde sich weiterdrehte. Dreieinhalb Wochen, in denen Edda und ich uns neu sortieren mußten. Und dreieinhalb Wochen, in denen sich neue Routinen zu entwickeln begannen. Das Leben ohne Lisa ist leer und merkwürdig, und vor allem Edda verstand die Welt nicht mehr. Selbst gestern noch sprang sie einige Meter richtung Auto, als ich von einem Termin zurückkehrte. Dann fiel ihr wohl ein, daß Lisa die letzten Wochen auch nicht mit mir nach Hause gekommen ist, und rannte wieder zu mir zurück. - Dieses Foto von Lisa, aufgenommen im Herbst 2016, hängt jetzt auf Leinwand gedruckt und hübsch gerahmt über dem Sofa im Wintergarten. So kann ich sie täglich sehen und mich traurig darüber freuen, daß sie ihr Leben mit mir geteilt hat.
Wwoofer- Lisa hatte mir letztes Jahr versprochen, daß sie mich besucht, wenn mein Lischen irgendwann diese Welt verläßt. Sie wußte, daß mich das in eine große Depression stürzen würde. Wir hatten bereits einige Monate lang keinen Kontakt mehr, da die beiden im Umzug steckten, und so wußte sie nicht, daß Lisa dabei war, sich von der Welt zu verabschieden. Dennoch muß sie es gespürt haben, denn Montag Abend, zwei Tage vor Lischens Ableben, fragte sie an, ob sie und Raymond mich zu Mittsommer besuchen könnten. Und so hielt sie tatsächlich ihr Wort und stand mir in den ersten Tagen nach Lischens Tod zur Seite. Wir besuchten das Mittsommerfest in Finnerödja, und ich half dort beim Kaffee- und Kuchenverkauf. Gemeinsam gestalteten wir Lisas Grab hübsch und schmückten es mit bunten Blumen.
Lisa und Raymond waren erst einen Tag wieder weg, als Wwoofer- Daniel anreiste. Wer mein zweites Buch gelesen hat, weiß, wer er ist, denn er hatte 2011 bei uns gewwooft und dann ein Haus hier in Schweden gekauft. Es sind seine Füße, die auf dem Foto aus der Außenbadewanne mit Blick über die große Wiese ragen. Aber das war damals, zu einer anderen Zeit an einem andere Ort in einer ganz anderen, vergangenen Welt. Jetzt galt es, Fenster im Gästehaus auszutauschen, und das war eindeutig eine Nummer zu groß für mich, da mußte ein Handwerker her. Und das war Daniel. Er hatte Enok mit dabei, sein vierbeiniges Familienmitglied, und der fand doch tatsächlich alle Bälle, die Lisa vor ihrem Tod versteckt oder vergessen hatte (oder für ihre Rückkehr gebunkert hatte?!). Er durfte mit ihnen spielen, und jetzt schmücken sie Lisas Grab.
Anfang Juli besuchte mich wie geplant Lilith. Ich konnte meine Tränen kaum zurückhalten, als ich sie nach neun langen Jahren in die Arme schloß. Wir haben beide eine lange Reise hinter uns, und weder ihre noch meine ist zu Ende. Da ich den Garten dieses Jahr ziemlich vernachlässigt hatte, half mir Lilith dabei, wieder Ordnung in das Chaos zu bringen.
Dann tauchte Wwoofer- Emma noch spontan für einen Besuch auf und wurde von Edda und mir stürmisch begrüßt. Emma habe ich seit zwei Jahren nicht mehr gesehen, und wir freuten uns riesig, daß wir die Gelegenheit hatten, Zeit miteinander zu verbringen. Wenn alles klappt, treffen wir uns im August das nächste Mal, und zwar auf einem Selbst-ausgebaute-Wohnmobil-Treff. Emma träumt seit Jahren von einem eigenen Bus, und die Übernachtung in meinem fahrbaren Domizil genoß sie in vollen Zügen.
Euch tränen vom vielen Lesen sicherlich bereits die Augen, deshalb hebe ich mir die anderen Neuigkeiten für den nächsten, übernächsten und überübernächsten Blogbeitrag auf. Hier passiert momentan recht viel, sowohl im Innen als auch im Außen, und einiges davon möchte ich mit Euch teilen. Aber jetzt nicht mehr. Es ist fast halb neun abends. Feierabend. Ich nehme mir jetzt ein Buch, ein Glas Wein und vielleicht auch etwas Schokolade. Oder backe ich vielleicht doch noch Kuchen? Morgen bekomme ich Besuch, und zwar von- nein, stop. Ich backe morgen Kuchen, und das nächste Mal erzähle ich Euch, wer mich morgen besucht. Einverstanden?
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