"Was mache ich falsch?", fragte mich Olivia. Ja, was soll ich dazu sagen... Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Blogeintrag schreibe, aber es ist eben nicht alles lustig und toll, und manchmal bekommt man Wwoofer, mit denen es nicht paßt. Und Olivia war so jemand.
Angeblich wird sie in zwei Monaten zwanzig, erscheint aber eher wie eine Fünfzehnjährige. Bricht ständig das Arbeiten ab und verschwindet, um nach Hause zu telefonieren oder einfach nur herumzusitzen. Das Rasenmähen hat einigermaßen geklappt, ja, aber das war das einzige, und ordentlich geworden ist es nicht. Sie lacht nicht. Sie sieht traurig aus. Ist unglaublich vergeßlich. Wir mußten ständig hinter ihr herräumen. Die Außendusche benutzte sie nicht, obwohl ich sie ihr mehrfach erklärt habe. Es war ihr wohl zu rustikal. Nur mit den Hunden und beim Essen taut sie auf und erzählt Geschichten, fragt und freut sich. Und sie ging fest davon aus, daß sie gute Arbeit abliefert, dabei verursachte sie uns nur Mehrarbeit!
Aber sie nimmt seit Jahren Antidepressiva. Kann ich ihr dann einen Vorwurf daraus machen, daß sie ist wie sie ist? Wie geht man mit so jemandem um, mit dem es nicht paßt, der eigentlich gar nicht hier sein will, die Wahrheit verdient hat, und den man trotzdem vorsichtig behandeln muß?
Am zweiten Tag suchte ich das Gespräch mit ihr, und wir einigten uns darauf, daß sie am Folgetag wieder nach Hause fahren würde. Es war besser so, aber dennoch fühlte es sich nicht gut an. Manchmal ist es nicht einfach, aber das gehört vermutlich dazu.
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