Abschied

Es ist immer wieder erschreckend, wie leer der Hof ist, wenn Wwoofer abreisen. So wie jetzt, als alle drei Mädels sich gleichzeitig auf die Weiterreise begeben haben. Edda läuft irritiert über das Grundstück und kläfft verwirrt in verschiedene Richtungen. Lisa blickt sich suchend um und versteht die Welt nicht mehr. Mir selbst ergeht es nicht besser. In der einen Minute ist noch Trubel auf dem Hof, und dann auf einmal- vorbei. Und wir zurückgebliebenen fragen uns, wie in aller Welt das sein kann.

Blicke ich  auf das ehemalige Schlachtfeld Wiese, dann freue ich mich. Es ist herrlich, folgende Reaktion von Außenstehenden zu bekommen: "Ich hielt den Begriff "Frauenpower" ja für einen emanzipatorischen Euphemismus... allerdings: wie- i helvete (Anm: schwedisch für "zur Hölle")- habt Ihr die Riesendinger bewegt? Sieht alles richtig ordentlich aus!"

Und ja, Ihr seht richtig: Das ist Theresa, die es sich nicht nehmen ließ, das ganze Grundstück noch einmal zu mähen. Zum Abschied eine gepflegte Wiese zu hinterlassen, sozusagen. Und mir den Tip mit auf den Weg gab, doch spätestens alle zehn Tage zu mähen.

So hier sah die Wiese aus, bevor die Mädels anrückten. Kristin und ich hatten schon etwas Ordnung geschafft und einige Stämmchen aufgesägt bzw Holzrollen gestapelt, aber so richtig Ordnung kam erst in den letzten Tagen auf die Wiese. Was für massive und schwere Holzklumpen! Ich hatte sie ja verschenken wollen, aber niemand wollte sie haben. Dann rückten wir superstarke Frauen den Holzteilen zuleibe- und ich muß mir jetzt ernsthaft Gedanken darüber machen, was ich mit ihnen anfangen möchte...

Und überhaupt Ordnung: sieht das hier nicht richtig schön aus? Kein Vergleich zu davor! Und nein, ich zeige jetzt kein Vorher- Foto von dieser Stelle, auch wenn es existiert, aber glaubt mir: Es sah furchbar aus! Hier hatten eine schnell zusammengezimmerte Hundehütte und ein Zwinger gestanden, der bereits im Mai abgebaut worden war. Zwingerelemente weg, Bodenplatten weg, und zurück blieb Chaos. Das jetzt der Vergangenheit angehört. Aber oje, was für einen Schrecken bekam ich, als wir die Hundehütte abrissen und ich feststellen mußte, daß zwei Grundsteine, auf denen das Haus eigentlich ruhen sollte, so weit gewandert waren, daß der Balken gar nicht mehr auflag! Voller Panik schickte ich Fotos an Bau- Joachim und rief ihn dann völlig aufgelöst an. Würde mein Haus jetzt zusammenstürzen?! Er konnte mich beruhigen, empfahl mir jedoch, das Fenster im auge zu behalten. Sollte sich das Haus irgendwie setzen, würde man das als erstes an einem Riß in der Fensterscheibe erkennen. 

An diesem letzten Tag kam auch noch das Duschschild an seinen Platz. Jetzt muß es nur noch trocknen- denn es ist mit Ölfarbe gemalt worden, und die braucht bekanntlich etwas länger zum Trocknen. Vorsichtig packten es Magdalena und Theresa in Folie ein, die ich mit einigen Luftlöchern versah. Ich habe übrigens gestern Abend probegeduscht und muß sagen, daß die Dusch einfach nur toll ist! Heute kam Sture vorbei, von dem wir die Bretter abgeholt haben, und stolz führte ich ihm den Wwoofer- Bau vor. Er grinste ein wenig, freute sich aber, daß seine Schwartenbretter eine gute Verwendung gefunden hatten. Obwohl ich nicht glaube, daß er auch nur im entferntesten in Erwägung zieht, selbst einmal draußen zu duschen.