Eigentlich wollten sie auf den Naturcampingplatz in Snåret, aber der existiert ja nicht mehr. Was nichts daran ändert, daß die Info immer noch online ist und mich regelmäßig Interessenten anrufen- erst vor zwei, drei Wochen die Berliner Stadtmission, die mit sechsundzwanzig Jugendlichen auf meinem früheren Hof einfallen und campen wollten. Stefan und Kyrill erwischten uns in unserer Nachmittagskaffeepause, als ich ihnen eröffnete, daß es nichts mit Campen dort oben im Värmland wird. Stattdessen bot ich ihnen an, ihr Zelt hier auf meiner Wiese aufzustellen. Sie schauten sich kurz Schwedenleben.com an, und nach bereits fünf Minuten riefen sie an und sagten zu. Wie groß war meine Überraschung, daß sie bereits wenige Stunden später zu uns kommen wollten! Kristin schaute mich mit großen Augen an. Und dann fragte sie: "Meinst du, wir können sie bitten, mir Zigaretten mitzubringen?!" Denn ihren Tabak hatte sie bereits am Sonntag verloren, vermutlich am Skagern, und bis zum nächsten Laden ist es dann doch zu weit, um mal eben Nachschub zu besorgen.
Sie brachten die ersehnten Glimmstengel mit, schlugen ihr Zelt am Teich auf, kochten zum vermutlich ersten Mal ihr Abendessen auf einem Holzherd, und dann verbrachten wir einen gemütlichen Abend im Wintergarten.
Natürlich konnte ich es nicht sein lassen, Kyrill den Rasenmäher und Stefan die Schubkarre in die Hände zu drücken. Arbeit habe ich hier ja wahrlich genug, und so waren die beiden heute Vormittag meine Wwoofis. Und während Kristin den Windschutzzaun ölte, vergnügten die beiden sich mit der körperlich etwas anstrengenderen Arbeit. Hat man einmal Männer auf dem Grundstück, sollte man das nutzen, oder?
Kristin, Stefan und Kyrill fuhren an den See, um zu baden, bevor sie nach Oslo weiter fuhren. Da der Pfad durch den Wald bis zur kleinen Sandstrandbucht so gut wie zugewachsen ist, bat ich Kristin, ihn mit Flatterband zu markieren, damit ich mich nicht verlaufe, wenn ich einmal hier um die Ecke baden gehen möchte. Dann begab ich mich auf die seit langem aufgeschobene Einkaufsfahrt. Als ich an dem Auto der drei vorbei fuhr, sah ich bereits das erste gelb- schwarze- Band, das den Beginn des Irrwegs kennzeichnete, an einem Baum hängen.
Es war stressig, ich kann einkaufen in Örebro nicht leiden, aber immerhin bin ich jetzt stolze Besitzerin eines Anhängers! Kein nervigen Fragen mehr bei Nachbarn und Freunden, ob ich mir ihren denn mal ausleihen könnte. Nein, ich habe jetzt einen eigenen! Nur das mit dem Rückwärtsfahren muß ich noch üben, aber da bekomme ich auch noch hin.
Kommentar schreiben